Im SZ-Magazin Nr. 29 vom 20. Juli 2018 wurde eine große Reportage über betrügerische Verlage in der Forschung vrogestellt. Die Journalisten – von der SZ, dem NDR und dem WDR – haben über Monate hinweg betrüberische Verlage (im Artikel Raubverlage genannt) untersucht und erschreckendes gefunden. Gegen Zahlung von 2.000 – 4.000 EUR können sie dort beliebige Texte als fachwissenschaftliche Veröffentlichung einreichen. Die Inhalte können sie dann auf weltweiten Fach-“Konferenzen” präsentieren und so als “echte” Veröffentlichung adeln. Auf den Konferenzen treffen die Journalisten auf alle möglichen Leute, von echten Interessenten, unerfahrenen Forschern (z.B. Nachwuchswissenschaftler) bis hin zu Lobbyisten von diversen Produkten.

Die Motivation

Das Geschäftsmodell dieser Verlage liegt klar auf der Hand: sie “simulieren” echte Wissenschaft und verdienen durch die zu zahlenden Gebühren leichtes Geld. Die Gründe der teilnehmenden Personen sind dagegen unterschiedlich:

  • Die untersuchten Konferenzen stammten aus dem Gebiet der Medizin; hier geht es ebenfalls um das Geld, um die Promotion von Produkten und Behandlungen, die durch den Anschein von Wissenschaftlichkeit besser verkauft werden können.
  • Auf der anderen Seite sind Forscherinnen und Forscher im Wissenschaftsbereich gezwungen, möglichst viele Veröffentlichungen zu produzieren. Betrügerische Verlage bieten da eine einfache Plattform, auf der man seine Arbeit veröffentlichen kann.

In dem Artikel werden auch eine Reihe von renommierten Wissenschaftlern genannt, die auf betrügerische Verlage reingefallen sind.

Die andere Seite: Elsevier

Auf der anderen Seite steht der Wissenschaftsverlag Elsevier, der eine Reihe von hochkarätigen Zeitungen herausgibt, verlangt dafür jedoch exorbitante Gebühren von den Bibliotheken. Seit einiger Zeit verhandelt die HRK (Hochschulrektorenkonferenz) mit Elsevier, um diese Gebühren zu reduzieren und somit einen besseren Zugang zu den Fachartikeln zu bekommen. Die Verhandlungen gestalten sich schwierig; aktuell hat Elsevier den Zugang zu allen Neuerscheinungen gesperrt, und deutsche Wissenschaftler damit von vielen aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen abgeschnitten.

Somit hat am auf der einen Seite unwissenschaftlichen Quatsch, der in der Verpackung der Raubverlage den Anschein von echter Wissenschaft erweckt und frei im Internet zugänglich ist, während die qualifizierten Artikel von echten Wissenschaftlern nicht mehr öffentlich zugänglich sind.

 

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Betrügerische Verlage und die Forschung