Eine Studie der Standford University hat in den letzten Tagen für Aufsehen gesorgt. Eine KI wurde anhand von Fotos darauf trainiert, die sexuelle Orientierung (hetero- bzw. homosexuell) der dargestellten Person zu erkennen, und konnte dies angeblich besser als ein durchschnittlicher Mensch. Die Studie wurde in den Medien weit verbreitet (z.B. heise.de, spiegel.de, und andere), jedoch nur wenig kritisiert.
Die Studie hat allerdings eine Reihe von Schwächen. Zum einen vermitteln die angegebene Erkennungswahrscheinlichkeiten durch die Versuchsanordnung und die gewählte Datenbasis (die Fotos stammen von einem Dating-Portal) eine höhere Rate, als im echten Leben zu erwarten ist. Zum anderen basieren einige Annahmen der Studie auf einer biologischen Veranlagung der sexuellen Orientierung, die bisher keinesfalls erwiesen ist, und durch das Ergebnis einer KI-Untersuchung auch keinesfalls nachgewiesen werden können. Weiterhin ist Michal Kosinsk, einer der Autoren der Studie, bekannt für reißerische Aussagen: er hatte auch behauptet, er habe die Technik erfunden, mit der Cambridge Analytics Donald Trump zu Präsidenten gemacht habe (hier eine Kritik dazu)
Einen ausführlichen Artikel dazu gibt es in der Taz: https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5443292&s=schwule/